"Walls" und "Peopled Walls" - oder welches Konzept hinter den Wänden von Fred Schneider steckt. (Pressetext)
Die Gemälde von Fred Schneider wirken auf den
flüchtigen Betrachter wie
bekritzelte Wände oder bemalte Mauern.
Wie Wände, die
man von deutschen Großstädten kennt. Eine anonyme Malerei reiht sich an die andere. Kein Wunder, die Malerei von Fred Schneider ist maßgeblich inspiriert von den Graffitis aus den 1980er und 1990er Jahren. Angefangen hat Fred Schneider als Graffiti-Künstler und hat sich dann der Streetart zugewandt. Strukturen, bis hin zu fotorealistischen Abbildungen. Zusehends verschwanden seine Signaturen aus den Bildern an den
Stadtmauern.
Ganz typisch für diese Szene. Anonyme Umgestaltung des öffentlichen Raums. Diese Einflüsse sind bei den abstrakten Arbeiten "Walls" und den aktuellen Arbeiten "Peopled Walls" zu sehen. Während sich bei den abstrakten
Arbeiten "Walls" in Anlehnung an Marcel Duchamps "Ready Mades" die verschiedenen Ebenen noch aus Farben und vorgefundenen Materialien schichteten, sind die "Fremdmaterialien",
die Plakatfetzen, nun völlig aus den Bildern der neuen Arbeiten "Peopled Walls" verschwunden. Statt dessen findet man klassische, figurative Malerei, die wie bei Plakatwänden übereinandergemalt, -geklebt, -geschichtet und - wie im richtigen Leben - großflächig wieder heruntergerissen wurden. Eine Verbindung zu den Abriss-Arbeiten von Mimmo Rotella ist dabei nicht zufällig. Tribal-Strukturen aus den Anfangszeiten von Fred Schneiders Graffiti sind kunstvoll mit den Bildfetzen verwoben. (mehr...)
Plakatwände „Peopled Walls“ mit authentisch-urbaner Strahlkraft
Bernadette Heimann, Münchner Merkur, 3.2.2012
Als Jugendlicher war er in Kiel als Sprayer unterwegs, besprühte
Wände und Mauern. Heute ist Fred Schneider ein international anerkannter Maler,
der seit 1989 in München lebt. Nach den Graffitis hatte Schneider sich damals der
Steetart zugewandt. [...] Bei seinen abstrakten Bildern "Walls", die auf den ersten Blick wie bekritzelte Wände und Mauern wirken, und eben den aktuellen Arbeiten "Peopled Walls" werden diese Einflüsse sichtbar. Während sich bei den "Walls" die Ebenen aus Farben und vorgefundenen Materialien schichteten, geht der Künstler bei den neuen Bildern anders vor. Er verzichtet auf "Fremdmaterialien" und wendet sich der klassisch-figurativen Malerei zu. Seine Gesichter können dem zeitgenössischen Realismus zugeordnet werden. Doch wie bei Plakatwänden sind sie übereinandergemalt, -geklebt oder geschichtet und teils großflächig heruntergerissen worden.
Gisela Hesse, Kallmann-Museum Ismaning über Fred Schneider
Die Walls von Fred Schneider sind nicht nur spannend und aufregend sondern auch außerordentlich ästhetisch.
Der Phantasie des Betrachters sind keine Grenzen gesetzt. Die Titel der
Bilder geben kleine Denkanstöße, in welche Richtung sich die Phantasie
entfalten sollte. Die anonyme Kunst ist aus dem öffentlichen Raum
herausgehoben und zu einer individuellen, künstlerischen Aussage auf der
Leinwand verdichtet.
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"Technik führt zur Automation und Automation führt zur Konformität. Damit wollte ich nie etwas zu tun haben."
Fred Schneider 3
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"Der Wert eines Ölportraits steigt zwangsläufig in dem Maße, in dem die Bekanntheit des Portraitierten abnimmt."
Fred Schneider 4
Hommage an die eigene Vergangenheit
Süddeutsche Zeitung, 23.7.2010, Ines Alwardt
Seine Bilder erzählen die Geschichte seiner Herkunft, sprechen noch immer die Sprache der
Straße: Inspiriert von
den Graffiti aus den achziger und neunziger Jahren kleben da verwaschene,
abgerisssene Plakatfetzen neben rauhen Schichten aus schwarzem Teer, finden sich
mit der Dose frei gesprühte Buchstaben und Muster an gemalten und wieder
eingeritzten Ornamenten. Die auf den ersten Blick chaotisch wirkenden Bilder mit
ihren bis zu 100 verschiedenen Schichten hält Schneider mit seinen Styles [...]
zusammen. Nur wer genau hinsieht, ein paar Meter zurücktritt, wieder zwei
Schritte nach vorne macht, erkennt die räumliche und auch inhaltliche Tiefe in
den Werken. (mehr)
Fred Schneider "Lovetoys Wonderland" 2009,
160x300cm, Mischtechnik auf Leinwand
"Nicht Kunst ist politisch, sondern die Bewertung des Betrachters." Fred Schneider 5
Urbane Lyrik als Malerei
Salzburger Nachrichten, 25.6.2009
Spannend ist auch, wie vielschichtig Schneiders Werke im Hinblick auf Personen und Geschichten lesbar sind, ohne dass konkrete Bildmittelpunkte oder Figürliches gesetzt werden. Schneiders Kunst ist außerdem ein Spiegel der Zeit in der sie gemacht wird. Die Farben und Papiere werden nicht immer in der gleichen Palette erzeugt und sind damit nur zeitgebunden verfügbar.(mehr)
Im Dickicht der Spuren und Zeichen
Süddeutsche Zeitung vom 24.4.2008, Dr. Roswitha Grosse
Segmente der Realität mit unterschiedlich strukturierten Farbflächen und bunten, immer wieder teilweise durch andere Fragmente überlagerten Botschaften vermitteln diese Wände, auf denen es für den Betrachter viele geheimnisvolle Spuren zu entdecken gibt. Der Rundgang durch diese Ausstellung konfrontiert mit einer als Spiel der Farben und Zeichen gestalteten imaginären und assoziationsreichen "Zeitreise" durch die Welt von Wänden, bei der immer wieder neue Details ins Auge fallen.(mehr)
Heike Reidinger - Kunstvermittlung Landesmuseum Bregenz - über Fred Schneider
Auf diesen Wänden hat das Leben seine Spuren hinterlassen. Fred Schneider verdichtet, was an städtischen Impressionen, an Emotionen, an Inspiration täglich auf ihn eindringt. In Anlehnung an Marcel Duchamps Ready Mades und die Decollagen des Italieners Mimmo Rotella nutzt Fred Schneider diverse Versatzstücke des städtischen Alltags, um neue Kunstwerke zu schaffen. Aus den Walls - den Wänden - werden Räume. Lebensräume, die Fred Schneider aus zahlreichen Farbschichten und einzelnen Fragmenten aller Stilrichtungen aufbaut. Und: Ist das nicht genau die Absicht von Kunst? Kunst will festhalten, Kunst will abbilden, was den Menschen in seiner physischen und psychischen Situation umgibt - die innere und äußere Realität.
Günter Herburger -
Schriftsteller - über Fred Schneider
Nach dem Krieg tobte in den USA der abstrakte Expressionismus, und bei uns, von den Amerikanern als Reeducation verordnet und mit Geld, wie wir heute wissen, vom CIA unterstützt, die stille Abstraktion. Die Plastik fing mit gestapelten Bierfilzen in Bronze und bemalten Verkehrszeichen aus Stahl an. Es war die Zeit der ersten Kaufhöfe in Rautenschalen und Betonkirchen als Gottessprungschanze. Später begann die konkrete Serialität, der nachgeahmte Pop, ein Wandel zum Plakatismus, die numinelle Zerstörung, die Kunst am Bau, die Photoverwischung und Weichzeichnerei, schließlich die Mythifizierung auf riesigen Gemälden und in Blei. Die Wohnungen einer vergangenen Moderne wurden möbliert. Die Märkte befleißigten die Künstler zu vehementer Produktion und Profilierung. Die Kostüme der Personalien wurden wichtig. Immense Summen und erworbene Seeufer waren im Spiel. Einem dieser Katasterschrecks gelang es, finstere Häuser, die er um seine tonnenschweren Werke gebaut hatte, samt Inhalt zu verkaufen. Gehäuse und Bild erfuhren eine Marianische Transportevelation, auch nach Übersee. (mehr)
Fred Schneider, "The Curious Adventure Of X, B And D" 2009,
160x300cm, Mischtechnik auf Leinwand
Mag. Albert Ruetz über Fred Schneider
Ich würde das, was ich zu sehen bekommen habe, als eine Art poetischen Realismus sehen. Seine Bilder sind Schichtungen von Farb- und Gedankenwelten, welche Räume bilden, fast farbtrunken wirken. Gestisch sind die Farben gesetzt, überkritzelt, mit skripturalen Motiven versehen. Sie setzen zu Erzählungen an, unterbrechen sie, schieben neue Gedanken quer hinein. Trotz aller Gestik und Farbintensität: die Bilder verführen zum einen, sperren sich aber auch gegen einfache Interpretation.
Ein Bilderzyklus aus 26 Dialogfragmenten beschreibt die Arbeit von Fred Schneider und dem Holocaustüberlebenden Max Mannheimer zwischen Dezember 2006 und August 2007. Malerei
von Fred Schneider im Dialog wider das Vergessen, mit Texten von Max Mannheimer. Gedanken, Notizen, Kommentare. Ein ganz persönlicher
Jahresrückblick.(mehr...)
Ilse Macek -
Gegen Vergessen, für Demokratie e.V.
über Fred Schneider
Die Veranstaltung "Fred Schneider - Malerei im Dialog mit Max Mannheimer" kam als Anregung von Herrn
Dr. Hans-Jochen Vogel an mich.
Fred Schneider trägt mit seinem Projekt dazu bei, dass wir aus den
Erinnerungen eines wichtigen Zeitzeugen Erkenntnisse schöpfen können.
Seine Gespräche mit Max Mannheimer, der Auschwitz und auch andere Lager
überlebt hat, und seine Ausstellung "Fred Schneider - Malerei im Dialog
mit Max Mannheimer" mit Texten von Max Mannheimer sind ein wichtiger
Beitrag dazu. Mit besten Grüßen und der Hoffnung, dass Sie Ihre wichtige
Ausstellung an vielen Orten zeigen können!
(Auszug aus einem Brief von Ilse Macek an Fred Schneider vom 12.2.2009)
Barbara Stamm - Präsidentin des Bayrischen Landtags - über Fred Schneider
Max Mannheimer schickte Fred Schneider über ein
Jahr hinweg kurze Notizen, schriftlich fixierte
Eindrücke, Gedanken, Begebenheiten, auf die Fred Schneider in der Sprache der Malerei antwortete. [...] Immer wieder werden in den Bildern die Sensibilität, die Behutsamkeit und das Einfühlungsvermögen deutlich, mit denen sich Fred Schneider der Persönlichkeit und der Stimmungslage Max Mannheimers zu nähern versucht. Die Freude daran überträgt sich auf den Betrachter. "Malerei im Dialog" ist somit auch ein Dialog zwischen Werk und Betrachter. [...] Entstanden sind so ein spannendes Experiment und ein faszinierendes Kunstwerk.
(Auszug aus der Eröffnungsrede zur Ausstellung "Fred Schneider - Malerei im Dialog mit Max Mannheimer" im Maximilianeum am 20. Oktober 2010)